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Liebe zu leben – SZ Sven Loerzer über DaSein-Vorstand Markus C. Müller

Markus C. Mueller, vom Unternehmer zum Europa-Chef Blackberry und zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter. © Adrian Moser

Manager, Sterbebegleiter, Vorstand im Hospizverein und immer auf der Suche nach neuen Ideen: Aktuell hat Markus C. Müller mit seiner Firma nui die Bedürfnisse pflegender Angehörige im Blick.

Nach seinem Jura-Examen startete Markus C. Müller als Unternehmer mit einer sehr erfolgreichen Firmenneugründung durch. Als Chef war er damals für mehrere Tausend Beschäftigte und einen Milliarden-Umsatz verantwortlich. Fast täglich sei er mit dem Flugzeug unterwegs gewesen, mit wenig Zeit für anderes, außer der Arbeit 24/7.

„Fünf Dinge, die Sterbende bereuen“, der Bestseller von B. Ware ließ ihn damals an seinem Lebensschwerpunkt zweifeln und andere Werte einen neuen und bewussteren Platz in seinem Leben einnehmen. Anfang 2015 stieg er schließlich aus seinem alten Leben aus, er kündigte. „Mich haben damals alle für verrückt erklärt“, Status und Karriere aufzugeben. Aber “ich hatte mein Thema gefunden“, durch Zufall.

Ein Bericht von einemHospizbegleiter, der über Sterbebegleitung geschrieben hat, berührte ihn zutiefst. Die darauf folgende Auseinandersetzung mit Sterben und Tod veränderte seine Grundhaltung.

„Man sieht die Zeit, die man hat, als wertvoller an und überlegt sich, was tue ich damit.“

Markus Müller absolvierte beim Münchner Hospizdienst Dasein eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Hospizbegleiter. Nach weiteren Jahren in der Begleitung von Sterbenden trat er in den Vorstand von DaSein e.V. ein, um den Hospizverein auch auf diesem Wege tatkräftig zu unterstützen.

Er wusste immer, er würde wieder eine Firma gründen, etwas Sinnvolles, was der Gesellschaft nützt.

Die Verbindung zwischen Hospizarbeit und Unternehmertum fand er im Thema ‘pflegende Angehörige’.

Es entstand eine neue digitale Plattform, eine App, die Betroffenen helfen kann, die starke psychische und zeitliche Belastung durch die Pflege von Angehörigen besser zu bewältigen.

Ist also Müller inzwischen wieder in die alte Spur geraten? Nein, sagt er,
sein Leben sei nun viel besser durchmischt, er arbeite nicht ausschließlich und trage außerdem als kreativer Unternehmer dazu bei, ein drängendes gesellschaftliches Problem zu lösen.

Ein weiterer Plan nimmt ebenfalls gerade Gestalt an: Markus C. Müller will in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender des Hospizdienstes Dasein ein neues stationäres Hospiz, das HospizHaus des Lebens, für München schaffen: „Unsere Vision ist, das Thema Sterben den Menschen wirklich näher zu bringen – Raum, Kompetenz und Vertrauen bündeln, mit einem vollständigen Vorsorgungsangebot unter einem Dach.”

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel “Leben nicht vergessen” der Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 02. Februar 2021 von Sven Loerzer:

© Süddeutsche Zeitung GmbH, München. Mit freundlicher Genehmigung von Süddeutsche Zeitung Content (www.sz-content.de) und Süddeutsche Zeitung Photo (www.sz-photo.de)

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